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Teiselsmühle Gehren

Vorschaubild Teiselsmühle Gehren

Das Mühlengebäude der Teiselsmühle wurde laut erhaltener Inschrift auf dem Fachwerkbalken einer Querwand im Innern des Gebäudes „Anno 1832“ aufgeführt. Es ersetzte einen Vorgängerbau, dessen Gestalt nicht überliefert ist.

Die historischen wasserbaulichen Anlagen der Mühle sind erhalten. Der Mühlenteich südwestlich des Mühlengebäudes liegt aufgrund des ansteigenden Geländes höher als dieses. Er kann das von Westen einfließende Wasser eines der Berstequellbäche aufnehmen, das sonst über das westlich und nördlich verlaufende Umgehungsgerinne abfließt und direkt als Mühlenbach genutzt wurde. Das gestaute Wasser des Mühlenteichs kann durch einen Auslass im Nordosten dem Mühlenbach wieder zugeführt werden. Es wurde durch einen kanalisierten Zufluss auf das Mühlrad geleitet, das sich wegen des umgebenden höher liegenden Terrains in einem durch Ziegelwände ausgekleideten Becken drehte. Von dort fließt der Bach weiter zur nächsten Mühle. In der Regel führten die zur Mühle geleiteten Quellbäche ausreichend Wasser, so dass das Stauwasser des Mühlenteichs für den Regelbetrieb nicht genutzt wurde. Dieses wurde der Mühle bei Trockenheit oder besonders hohem Mahlaufkommen zugeführt.

Die Teiselsmühle mit ihren historischen Wasserbauwerken besitzt als Zeugnis des seit dem 15. Jahrhundert nachweisbaren Mühlenstandorts und als Dokument einer der wichtigsten Wassermühlen der reichen Mühlenlandschaft entlang der Berste und ihren Quellzuflüssen regional- und ortsgeschichtliche Bedeutung.

Urkundlich ist sie seit 1460 fassbar. Kurfürst Friedrich II. von Brandenburg verkaufte die Mühle Michel Drenow und bestimmte, dass die Einkünfte aus dem Mühlenbetrieb nach dessen Tod dem Heiliggeist-Spital in Luckau zukommen sollten. 1485 wurde sie an zwei in Herzberg ansässige Brüder namens Otto veräußert. Um 1578 war Balten Teusel Pächter der Mühle, dem seine Nachfahren folgten, so dass diese Familie namensgebend wurde. 1771 gehörte sie Gottfried Vogel, dem 1794 sein Sohn Johann Gottlob folgte. 1819 übernahm Johann Gottfried Braesemann (09.11.1798 - 29.11.1881) aus dem etwa zwei Kilometer nördlich von Luckau an der Berste liegenden Ort Karche (heute Karche-Zaackow) durch Heirat der Müllerstochter Johanna Vogel (23.06.1797 - 08.04.1881) die Mühle. Er veranlasste eine umfangreiche Modernisierung des Gebäudebestandes. Willy Bräsemann betrieb seit 1927 eine florierende Schankwirtschaft, nachdem der Mühlenbetrieb in den 1920er Jahren unrentabel geworden war. In diesem Zusammenhang richtete er in dem ehemaligen Auszüglerhaus eine Jagdhaus-Fremdenpension ein. Seit den 1960er Jahren diente die Teiselsmühle als Ferienheim.

 

Die Teiselsmühle besaß einen privilegierten Standort, indem sie am Beginn des nach Gehren führenden Mühlenbachs stand und als erste der dort stehenden Wassermühlen ohne Einschränkung das aus den Quellbächen stammende Wasser für ihren Betrieb nutzen konnte. Sie entwickelte sich zu einem über lange Zeit einträglichen Mühlenbetrieb, was bis heute an dem großen Mühlengebäude anschaulich wird. Diesem kommt regionale baugeschichtliche Bedeutung zu. Es handelt sich um eines der wenigen erhaltenen Zeugnisse einer vor 1850 im Süden Brandenburgs bis zur heutigen Landesgrenze nach Sachsen in den Dörfern verbreiteten Bauweise. Nicht nur Fachwerkbauten, bestimmten das Erscheinungsbild der Dörfer, sondern auch die Mischbauweise aus massivem Feldsteinmauerwerk im Erdgeschoss und Fachwerkobergeschossen war bei begüterten Bauernstellen und Gutsanlagen, aber auch in den Landstädten verbreitet. Besonders in den Dörfern wurden diese traditionellen Bauweisen seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts durch Ziegelbauten abgelöst, das Fachwerk der Obergeschosse verputzt.

Gehren
Bergstr. 26
15926 Heideblick