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Verein will Schatz weiter vergolden (LR vom 23.11.2017)

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Einzigartig in Brandenburg: Schwarzenburger Denkmal ist Gemeinschaftsbau aus Schule und Kirche. Heimatfreunde planen Hotspot fürs Heiraten und neue Angebote im

Schwarzenburg

Die alte Dorfschule, ein Gemeinschaftsbau aus Kirche, Schule und Schulmeisterwohnung, gilt als einzigartig in ganz Brandenburg. In manchen Hinterköpfen ist noch der jahrelange Streit um den Abriss eines Anbaus aus den 1980er Jahren. Jetzt ist der Flachbau weg. In einer ersten Etappe wurde der Betsaal saniert und im Frühjahr wieder eingeweiht. „Wir schauen nur noch nach vorn“, sagt Karola Wilde, die Vorsitzende des Heimatvereins. Die rund 20 Vereinsmitglieder kümmern sich um den Erhalt des denkmalgeschützten Komplexes. Sie haben viele Ideen, doch zuvor bleibt baulich Weiteres zu tun.

 

Der Betsaal ist ein Kleinod. Gut vorstellbar ist es für die Vereinsleute, dass Paare ihn als besondere Location für ihre standesamtliche oder kirchliche Trauung wählen. Das Problem: Der Weg in die Kapelle führt durch den Flur, der momentan wenig vorzeigbar ist.. Wände müssen gestrichen, der Fußboden geschliffen, die Decke erneuert werden. Auch die Elektrik hat eine Kur nötig. Die Vereinsmitglieder wollen selbst Hand anlagen. „Doch wir brauchen Unterstützung mit Material und Werkzeug sowie bei speziellen Arbeiten“, sagt Jörg Beier vom Verein. Gespräche mit der Gemeindeverwaltung laufen.

 

 

Den Flur passieren auch die Besucher des Schulmuseums. Im Klassenraum scheint die Zeit stehengeblieben. Auf den Holzbänken liegen alte Fibeln, an der Tafel stehen Worte in Sütterlin, der „deutschen Schrift“, wie sie nach 1900 die Kinder lernten. Schwarzenburgs langjähriger Lehrer Helmut Österitz hatte den Grundstock für das Museum zusammengetragen. Der Verein will darauf aufbauen und das Angebot noch bekannter machen. Karola Wilde denkt an Schulklassen, die bereits jetzt hierher zu Projekttagen kommen können, aber auch an Erwachsene mit Lust auf eine spannende Reise in die Vergangenheit.

 

 

Kinder lernen in einer „Schulstunde“ bei Karola Wilde, ihren Namen in Sütterlin schreiben. Und sie hören, wie es zuging in der Schule, als es noch den Rohrstock und ein Strafbuch gab. Vier Schläge sind da im Jahr 1910 für einen Schüler notiert, der eine schriftliche Arbeit nicht erledigt und sich zudem gesträubt hatte, sich zu bücken. Erwachsene Gäste sehen eingangs einen kleinen Film über die Schulgeschichte, den die Luckauerin Jutta Dzielak im Auftrag der Gemeinde gedreht hat.

 

 

Der Verein will das Schulmuseum enger mit touristischen Einrichtungen vernetzen, so die Chefin. Eine gute Zusammenarbeit bestehe bereits mit der Pension Kolkwitz in Goßmar, die ihren Reisegesellschaften den Ausflug als Programmbaustein anbietet.

 

 

„Wir könnten noch so viel mehr zeigen, eine Menge Dokumente lagern eng gedrängt im Fundus“, sagt Vereinsmitglied Margot Milek. Die leere Wohnung im Obergeschoss soll als fachgerechtes Archiv umgerüstet werden. In einer Leseecke können dort dann auch Chronisten in den Dokumenten forschen. Lehrers Wohnzimmer im Erdgeschoss, das der Verein für seine Treffen nutzt, und ein weiteres Zimmer, wollen die Schwarzenburger Heimatfreunde zu einem Ausstellungsraum zusammenlegen und dort Schauen zu wechselnden Schulthemen zeigen. Wer selbst noch besondere Stücke auf dem Dachboden hat, kann sie gern anbieten. Immer willkommen seien zudem Spenden für die weitere Ausgestaltung des Museums. Wer helfen will, kann seinen Obolus überweisen auf das Konto des Heimatvereins Schwarzenburg bei der Mittelbrandenburgischen Sparkasse, IBAN: DE46 1605 0000 3682 0032 30, BIC: WELADED1PMB. Weitere Infos und auch Anmeldungen für einen Besuch sind möglich unter Telefon 035455 86797.

Von Carmen Berg